Heute müssen wir unser Luxusmotelzimmer aufgeben und weiter nach Osten ziehen. Erst beim wegfahren fällt uns der kleine Wasserfall gleich hinter dem Motel auf der über die Felswand kommt. Noch ein paar Ansichtskarten aufgeben und dann geht’s nach Opotiki. Von hier aus folgen wir dem Highway Nr. 2 durch die Waioeka Gorge (Schlucht), die nach dem gleichnamigen Fluss benannt ist, der sich hier zum Meer schlängelt. Es geht auf über 700 Höhenmeter und immer wieder gibt es kleine Felsrutsche auf die Straße. Ziemlich einsame Gegend hier. Nur ein paar Kühe und Schafe wohnen hier. Dafür ist es megagrün in allen Schattierungen. Wir schneiden heute das East Cape ab und sparen uns ca. 200km sehr einsamen Weg rund um das ganze Nordostende der Nordinsel. (next time!) Vor Gisborne beginnen im Tiefland endlose Plantagen von Obst und Wein. Immer gesäumt von großen Hecken. Nach dem Check-In am Campingplatz schauen wir uns zuerst den Punkt an, an dem Captain Cook erstmals 1769 Neuseeland entdeckt hat (am Kaiti Beach). Dann ein Stück weiter, gehen wir ca. 2 Stunden (!) den Wainui Beach entlang. Sandstrand vom feinsten, aber durch den heute starken Wind sind nur einige Kitesurfer am Strand. Die meisten anderen Leute sind heute beim Stockcar-Rennen. Aus der halben Nordinsel sind sie heute nach Gisborne gekommen. Wir haben schon am Campingplatz die Rennautos auf ihren Anhängern gesehen. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt muß es heute eine Pizza zum Abendessen machen, unsere kleine Standardcabin hat nämlich keine Küche und keinen Eiskasten.
Mitten in der Nacht kommen die Stockcar Racer auf den Campingplatz zurück, es wird ziemlich laut in der Nacht, außerdem recht kühl. Morgenstund hat heute kein Gold im Mund, im Schlafsack ist es wärmer. Kurz vor 10 Uhr wird dann doch aufgebrochen. Zuerst per Telefon die nächste Cabin reservieren, dieses Mal wieder eine mit ein bisserl mehr Luxus. Jetzt geht es nach Süden. Bei Morere, mitten im Wald, gibt es Hot Springs mit einem Badehaus. Hier kann man auch im naturbelassenen Wald verschiedene Tracks gehen. Palmen aller Art im dichten Dschungel. Bei Nuhaka machen wir einen Abstecher auf die Mahia Halbinsel. Früher eine eigene große Insel ist sie jetzt durch einen Sandstrand mit NZL verbunden. Schöne endlose Straße, viele Strände, nur wenige Häuser. Sonst gibt es hier nur Farmen, Farmen und Farmen. Der Wind ist es heute wirklich frisch obwohl meist die Sonne scheint. In Wairoa machen wir Mittag. Hier ist Downtown fast alles geschlossen, in einer Bakery finden wir trotzdem etwas zu Essen.
Weiter am Hwy. No. 2 kommen wir bei einer ziemlich gewagt gebauten Eisenbahnbrücke vorbei. Sie ist 96m über dem River gebaut und hat 278m Spannweite. Wie ein Viadukt aus Stahl gebaut, schaut sie aus der Entfernung sehr filigran aus. Napier ist eine recht große Stadt mit ca. 54.000 Einwohnern. 1931 wurde die Stadt durch ein Erdbeben und den darauf folgenden Großbrand fast vollständig zerstört und einige Meter nach oben gehoben. In den 30ern wieder neu aufgebaut sind viele Gebäude jetzt im Art-Deko Stil entstanden. Der Campground ist Luxus (5 Star), die Cabin ein Traum. Nach dem Auspacken fahren wir wieder in die Innenstadt. Hier ist am Sonntag nach 5pm absolut nix los. Der Esplanade ist wunderschön gepflegt, Blumen überall. Heute müssen wieder mal ein paar Steaks und Bierchen gekauft werden. Es gibt ein Gourmet Dinner mit Beef, Bioerdäpfel, Salat, … und danach eine herrlich heisse lange Dusche zum Aufwärmen an einem sehr kühlen Abend.
Schon um 9 Uhr morgens brechen wir auf. Zu allererst fahren wir auf den Bluff-Hill, den Aussichtspunkt über Napier. Hier sieht man vor allem den Hafen mit seinen Containern und den großen Holzstapeln sehr gut. Heute sind aber nur kleine Schiffe im Hafen. Auch das Hafenareal wurde durch das Erdbeben 1931 gehoben und musste danach umgestaltet werden. Auf dem Weg nach Taupo ändert sich zunächst recht wenig. Nur ein kurzer Halt bei den Waipunga Falls dann geht es weiter. 50km vor Taupo geht es dann immer weiter bergauf die Kaingaroa Plains ca. 700m hoch. Die Straße auf dem Plateau ist auf viele km schnurgerade, eine absolute Seltenheit hier. Links und rechts der Straße erstreckt sich über viele Quadratkilometer der Kaingaroa Forrest, dann wieder quadratischer Kahlschlag und dann wieder kleine Bäumchen in Reih und Glied. Alles auf Vulkanasche aus dem Jahr 135 n. Chr. als der Taupo gigantisch ausgebrochen ist. Heute füllt der ca. 650 km2 große Taupo See das Loch, das damals entstanden ist.
Der See ist bis zu 185m tief. Von Taupo fahren wir ein paar km nördlich zum Orakai Korako Valley. Hier fährt man zuerst mit einer kleinen Personenfähre über den See/Fluss (36 $ Eintritt nicht vergessen) und wandert dann 1 – 1 ½ Stunden durch thermales Gelände. Kleine Geysire, kochende Schlammlöcher, dampfende Erdlöcher sind auf 3 Terrassen mitten im Dschungel sehr schön mit Boardwalks erreichbar. Verschiedenste Farben haben sich im Gestein abgelagert. Teilweise duftet es nach Schwefel. Heute sprudeln zwar keine großen Geysire, aber es ist wunderschön und wir genießen dann noch einen Kaffee und die friedliche Aussicht auf der Terrasse. Nach dem Rückweg nach Taupo beziehen wir zuerst unsere Cabin. Schon wieder Luxus. Dann liegen wir faul auf dem Deck der Cabin in der jetzt doch warmen Sonne und relaxen. Der Abendausflug geht zu den Huka Falls, die sich im Abfluß des Lake Taupo gebildet haben. Durch eine mehrere hundert Meter lange Engstelle rauschen ca. 40 m3 Wasser pro Sekunde zu Tale. Ziemlich laut. Der Carpark schließt hier schon um 6pm. Wir bleiben daher vor dem Gate stehen und machen einen kleinen Spaziergang rund um die Falls und den Fluss. Beim Zurückkommen öffnet die Security gerade einem „eingesperrten Autofahrer“ das Gate – kostet 30$ Strafe. Im Ort wird noch ein wenig Verpflegung eingekauft und dann gibt es einen Sonnenuntergang beim See.
In der Früh ist der Himmel (noch) blau, also brechen wir nach Süden auf. Zuerst über den Highway No. 1 ca. 50km bis nach Turangi und dann weiter um das Vulkangebiet von der Westseite zu erreichen. Aber schon stecken die 3 großen Berge fest in schwarzen Wolken. Der Mt. Tongariro (1968m), der Mt. Ngauruhoe (2287m) und der Mt. Ruapehu (2797m) sind gleichzeitig (aktive) Vulkane und Skigebiet. Heute sind es Regenvulkane. Je näher wie kommen desto schlechter wird das Wetter. Als wir im Whakapapa Village ankommen, bleibt nur das Visitor Center. Herunten ist es kalt und es regnet, oben soll es sogar schneien. Also wieder nix mit Tongariro Crossing. Wir umrunden die Vulkane daher mit dem Auto im Süden und erreichen Ohakune, den südlichsten Punkt dieser Reise. Auf dem Weg zurück nach Norden über den Highway No. 1 regnet es die ganze Zeit. Wieder in Turangi bleibt nur die Gelegenheit in einem netten Cafe einen Lunch zu nehmen und dann auf der Westseite des Lake Taupo wieder nach Norden fahren. Teilweise heftiger Regen begleitet die Fahrt durch Farmland. Über Kinloch und Acacia Bay geht es zurück nach Taupo. Es schüttet und die geheizte Cabin ist echt gemütlich.
Heute ist der Himmel bedeckt, aber zum Glück zumindest trocken. Auf der Abreise nehmen wir noch mal die Chance wahr die Huka Falls, dieses Mal auf der anderen Seite, anzuschauen. Ein Stück flussabwärts wird der Fluss dann aufgestaut um Strom zu erzeugen. Nur alle paar Stunden wird die anschließende Schlucht für 15 min vom Damm aus geflutet. Wir kommen leider ein paar Minuten zu spät und sehen nur mehr wenig Wasser, schauen uns aber trotzdem die Lookouts, die für dieses Spektakel angelegt wurden, an. Jetzt geht es flott Richtung Rotorua. Ca. 14km vor der Stadt zweigen wir ab um nach Waimangu Volcanic Valley zu fahren. Hier ist 1886 durch eine Reihe von Vulkanausbrüchen das damals schon touristisch erschlossene Gebiet total zerstört worden (ca. 150 Tote). Es gab hier 2 Seen und weltbekannte weiße und pinke Sinterterassen. Jetzt gibt es 7 neue Vulkankrater und einen großen, tiefen See – den Lake Rotomahana. Entlang der Kraterreste die mittlerweile wieder mit Urwald zugewachsen sind, wurde ein Track für Touristen angelegt.
Es dampft, sprundelt und stinkt immer noch. Teilweise gibt es kleine Geysire und es bilden sich langsam wieder Sinterablagerungen. Am Ende des Weges gibt es noch eine Schiffsrundfahrt am neuen Vulkansee, der jetzt bis zu 185m tief ist und an dessen Unfern es da und dort dampft. Ein schöner Ausflug aber die 77$ Eintritt sind schon etwas überhöht. Ab geht es nach Rotorua. Wir checken unser Gepäck am Campingplatz ein und fahren wieder Downtown. Hier ist wirklich viel los. Das Rotorua Museum ist im ehemaligen Bath-House, einer Kuranstalt aus dem beginnenden 20 Jahrhundert angesiedelt. Es hat sogar bis 20h offen, ganz anders als viele Dinge in diesem Land. Die Ausstellung über die Geschichte des Bath-Houses ist teilweise wunderbar multimediamäßig aufbereitet, man kann den Keller mit den Installationsleitungen besichtigen (aufgrund des speziellen Wassers hat alle Installationen sofort korrodiert) und bis auf das Dach hinauf steigen. Außerdem gibt es eine neue sehr gute Maori-Ausstellung. Ca. um 1300 n. Chr. sind – eigentlich nur sehr wenige - Maori aus Tahiti und den Cook Inseln in Doppelrumpfkanus nach Neuseeland gekommen. Durch DNA Analysen hat man festgestellt, dass nur ca. 70-100 Frauen eingewandert sind, auf die sich alle Maori zurückführen lassen. Heute gibt es aber keinen einzigen „reinrassigen“ Maori mehr. Auch die alte Lebensweise der Maori wird gut präsentiert. Nachdem das Museum dann doch einmal geschlossen hat, gibt es endlich Abendessen in einem sehr netten Lokal auf der Fressmeile von Rotorua.
Der vorletzte Tag. Da fast unsere ganzen Essensvorräte schon aufgegessen sind, wird heute groß im Cafe gefrühstückt. Eier, Ham, Bacon, French Toast, Strawberries, Cappucino, … Dann wird richtig eingekauft, Mitbringsel im lokalen Mega-Giftshop, heute wird Kohle ausgegeben. Auch das Auto bekommt noch mal 57l Sprit spendiert und dann gehts los Richtung Auckland. Highway No. 5 und danach No. 1 sind schon deutliche stärker befahren als in anderen Gebieten. In Hamilton, der viertgrößten Stadt gibt es Lunchstop und einen kleinen Stadtspaziergang. Netter Fluss, viele Grünanlagen und Parks. Dann werden die letzten km nach Auckland abgespuhlt. Ca. 85km vor Auckland beginnt sogar der zweispurige Expressway, das eindeutig bestausgebaute Straßenstück Neuseelands. „Zu Hause“ angekommen muß erstmal das Auto leergeräumt werden, dann beginnt das leidige Sortieren: was muß hier bleiben und was kommt mit nach Europa und wie paßt das dann auch noch in die Taschen. Dafür gibt es nachher noch ein großes Abendessen mit frischem Fisch (Snapper) und 3 Flaschen Wein bis spät in die Nacht.
Nur ein bißchen ausschlafen, schließlich gilt es den letzten Tag noch auszunutzen. Frühstück mit frischem Brot und Espresso ? Noch kurz das Auto mit dem Schlauch abspritzen um den schlimmsten Gatsch vom unsealed fahren abzukriegen, dann geht’s raus zum Flufhafen zur Rental Station. 7 Minuten vor der Deadline wird das Auto abgegeben. Die procedure geht in Rekordzeit. Schlüssel abgeben, einmal ums Auto gehen, fertig. Kein einziger Zettel ist zu unterschreiben, in good old Europe hätte ich sicher mindestens 5 Mal unterschreiben müssen. Dann werden wir auch schon aufgesammelt und fahren noch mal an den Strand (Mission Beach). Leider ist der heute stark bevölkert und eher kühl – macht den Abschied dann doch ein bissl leichter. Eisessen und Strandspaziergang an der Esplanade. Jetzt noch das Gepäck abholen und dann durch den Freitagnachmittagsstau zum Airport. Da wir schon den Web-Check-In gemacht haben, reicht es 90 min vor dem Abflug einzuchecken. Eigener Web-Check-In-schalter und wir kommen vorbei an der Schlange und sofort dran. Dann noch einen netten Coffee und großer Abschied. Durch die Customs- und Sicherheitskontrolle und gleich wird der Flug zum Boarding aufgerufen. Bis wir beim allerletzten Gate - das extra für die A380er gebaut wurde – ankommen, sind schon fast alle drinnen. Einsteigen, hinsetzen und los kann es gehen. Der Start ist trotz Regenwetter unheimlich smooth. Ab nach Sydney und das reiche Emirates-Unterhaltungsprogramm ausnutzen.
Einen Fehler sollte man bei Emirats nicht machen: ein Rohkostmenü bei einem Langstreckenflug vorbestellen. Von Sydney nach Dubai bekommt man dann natürlich konsequent 3 Mal exakt das gleiche Grünzeug. Zum Glück gibt’s eine Sitz-Nachbarin die von so was nicht genug kriegen kann und gerne tauscht. Da der Flug am Abend in Sydney gestartet ist, herrscht die ganzen 13 Stunden Nacht. Dösen und Filme schauen ist die beste Lösung. Dubai Airport ist trotzdem es 5 Uhr Morgens ist sehr busy. Dieser Flughafen ist einfach zu groß, zu wenige saubere Toiletten, zu wenige Sitzgelegenheiten für viel zu viele Leute. Aber am Gate seine 4 Stunden Wartezeit abzusitzen hat auch Vorteile. So lernt man Tschechische und Slowakische Emigraten nach AUS und NZL und ihre halbe Lebensgeschichte kennen. Dann geht’s endlich los: mit einem dahinschleichenden Bus raus aufs Rollfeld zur 777 und noch mal 6 Stunden absitzen. Leider gibt es bei einem Sitz ein Problem und so muß zuerst die Technikertruppe anrücken um den Flieger zu fixen und wir reißen so ca. 40 min Verspätung beim Start auf. Ziemlich mühsam erhebt sich der Vogel dann in die Luft Richtung Wien. Endlich etwas Neues zu essen, große Fruchtplatte mit Schokolade.